Univ.-Prof. Dr. Walter Kurz
Verschluckt: Was passiert in den Tiefen der Erde?
Ein Großteil der globalen geologischen Prozesse, die wir auf unserem Planeten beobachten, findet im Bereich der Ozeane statt bzw. hat dort ihren Ursprung, wie vor allem die Prozesse der Bewegung tektonischer Platten. Ozeanische Kruste nimmt etwa 71% der Planetenoberfläche ein und ist großteils von Meerwasser bedeckt. Die Ozeanböden liegen im globalen Durchschnitt in etwa 3,8 km Tiefe unter dem Meeresspiegel und sind für uns über weite Bereiche nur sehr schwer zugänglich. Sie können nur mit sehr großem Aufwand erforscht und untersucht werden, wie zum Beispiel durch Bohrungen im Bereich der Tiefsee. Daher ist unser Kenntnisstand über die Ozeanböden noch immer sehr gering – selbst über die Marsoberfläche wissen wir mehr.
Walter Kurz und seine Mitarbeiter*innen untersuchten Gesteinsproben aus Bohrkernen aus Tieseebohrungen, die während Expeditionen im Rahmen des International Ocean Discovery Program (IODP) gewonnen wurden. Walter Kurz nahm an drei dieser Expeditionen als Teil eines 35-köpfigen wissenschaftlichen Teams an Bord des Forschungsschiffes Joides Resolution teil. Während diesen Expeditionen wurde vor allem die ozeanische Kruste im Bereich von Subduktionszonen näher untersucht.
Subduktionszonen sind Bereiche, wo sich eine tektonische Platte unter eine andere Platte bewegt und in weiterer Folge in den tieferen Erdmantel transportiert wird.
Entlang von Subduktionszonen treten weltweit Erdbeben mit sehr hohen Magnituden auf. Durch derartige Beben können u.a. auch Tsunamis ausgelöst werden. Je mehr wir über derartige Prozesse verstehen, umso mehr wird es ermöglicht, z.B. entsprechende Präventionsmaßnahmen treffen zu können.
Nähere Informationen:
https://erdwissenschaften.uni-graz.at/de/unsere-forschung/geologie/#c625133
Ass.-Prof. Dr. Maud Meijers
Wie entwickeln sich Landschaften und das Leben auf der Erde über Millionen von Jahren?
Erdoberflächenprozesse in der geologischen Vergangenheit können wir unter anderem Mittels stabile Isotopengeochemie quantifizieren. Genau genommen konzentriert sich meine Forschungsgruppe auf die Rekonstruktion von klimatischen Bedingungen, Vegetation und Höhe von Gebirgszügen vor Millionen Jahre. Auf der anatolischen Hochebene (Türkei) arbeite ich seit Jahren mit nationalen und internationalen kollegen zusammen. Wir messen unter anderem die Kohlenstoffisotopenzusammensetzung von Karbonaten, die sich in der geologischen Vergangenheit in Böden geformt haben und sich in Zähnen von fossilen, pflanzenfressenden Säugetieren befinden. Damit können wir bestimmen, welche Art von Photosynthese die Pflanzen, die hier in den letzten ca. 10 Millionen Jahre gewachsen sind, betrieben haben, und können so die damalige Landschaft rekonstruieren.
Ass.-Prof. Dr.rer.nat. Gerald Auer BSc MSc
Wie beeinflusst der Klimawandel die Ozeane?
Der moderne Klimawandel ist eine große Herausforderung unserer Zeit. Wie sich das Klima entwickeln wird, ist aber nicht einfach vorherzusagen. In der Erdgeschichte gibt es jedoch Epochen, die uns brennende Fragen beantworten können, die wir uns für die Zukunft stellen müssen: Wie warm wird es, wenn die Treibhausgaskonzentration weiter ansteigt? Wie verändern sich Meeresströmung in einer wärmeren Welt? Was passiert mit marinen Ökosystem, wenn sich Meere erwärmen? Wie stabilisieren sich das Klima und die Ökosysteme der Erde, sobald eine Klimakriese überwunden wurde und wie lange dauert es?
Institutsmitglieder
Univ.-Prof. Dr. Walter Kurz
Walter Kurz beschäftigt sich mit Prozessen der Plattentektonik im Bereich der Kontinente und Ozeane. Unsere Forschung hier in Graz untersucht z.B., wie alte kontinentale Kruste in den Bau der Alpen einbezogen wurde, oder wie sich die ozeanische Lithosphäre im Bereich von intraozeanischen Subduktionszonen verändert. Für die Erforschung der Ozeane verwenden wir vor allem Bohrkerne, die bei Expeditionen im Rahmen International Ocean Discovery Program durch Tiefseebohrungen gewonnen wurden.
Ein aktuelles Projekt beschäftigt sich mit der Umwandlung des Erdmantels der Philippinischen Platte im Bereich des Marianengrabens.
Ass.-Prof. Dr. Maud Meijers
Maud Meijers ist eine Assistenz-Professorin in der Sedimentgeologie. Ihr Arbeit fokussiert sich auf die Rekonstruktion von Erdöberflächenprozessen in geologischen Zeiträumen und deren Wechselwirkungen mit der Tektonik und der regionalen Biodiversität.
Ass.-Prof. Dr. Gerald Auer
Gerald Auer und seine Arbeitsgruppe forschen auf den Gebieten der Paläoklimatologie und Paläozeanographie, wo sie mikroskopisch kleine Fossilien und geochemische Analysen nutzen, um die Auswirkungen von vergangenen Klimaverändeurng auf marine Ökosysteme besser zu verstehen. Mit den Methoden der (Mikro-)Paläontolgie und Stratigraphie schaffen sie so neue Erkenntnisse über die Geschwindigkeit und Auswirkungen klimagesteuerter Umweltveränderungen und ihren Interaktionen. Ihre Forschung basiert auf Daten und Proben von Tiefseebohrungen des International Ocean Discovery Programs (IODP). In Österreich forschen sie auch an den erhaltenen marinen Sedimenten des pannonischen Beckensystems und der Nördlichen Kalkalpen.
Aktuelle Projekte seiner Forschungsgruppe beschäftigen sich mit den Auswirkungen von Klimawandel und Meeresvereisung auf den Nährstoffgehalt und Artenreichtum in den Weltmeeren, sowie dem Verständnis um die Interaktionen zwischen Klima und tektonischen Veränderungen in der Konfiguration von Landmassen und Ozeanbecken.
Ao.Univ.-Prof. Dr. Bernhard Hubmann
Bernhard Hubmann beschäftigt sich mit flachmarinen Ökosystemen des Paläozoikums. Spezieller Fokus liegt auf der Erforschung der Paläobiologie (Ökologie, Biogeographie) devonischer Korallen und kalkiger Grünalgen.
Zusätzliche Betätigungsfelder betreffen die Wissenschaftsgeschichte der Geologie in Österreich und die geowissenschaftliche Aus- und Fortbildung von Lehrpersonen.